
06/01/2021
Das Gemälde aus dem Umkreis der Werkstatt Lukas Cranach des Jüngeren zeigt die Weisen bei der Übergabe der mitgebrachten Geschenke.
In den Evangelien ist weder von drei Personen die Rede noch werden ihre Namen genannt. Erst seit dem 6. Jahrhundert ist von Caspar, Melchior und Balthasar die Rede. Caspar ist persisch für Schatzmeister und bedeutete im Frühäthiopischen das Innere einer Stadt. Daran erinnert im Arabischen das Wort „Kasbah“. Melchior bedeutet im Hebräischen König des Lichts und Balthasar ist die griechische Variante von Belsazar/ Bel-sarru—usur (Baal/Gott beschütze den König).
Erst im Mittelalter wird die Legende um die Könige ausgestaltet mit der Zuordnung von Königreichen in der damals bekannten Welt. In einem deutschen Mysterienspiel des 14. Jahrhunderts fungiert Melchior als König von Arabien (Asien), Balthasar als König von Saba (Afrika) und Caspar als König von Chaldäa (Europa). Mitunter wechseln die Zuschreibungen, meist ist Caspar der Vertreter Afrikas.
Ab dem 15. und 16. Jahrhundert wird Caspar in der Malerei als dunkelhäutige Person dargestellt. In antiken Darstellungen sind die drei Weisen verschiedenen Lebensaltern zugeordnet, Melchior dem Alter, Caspar der Jugend und Balthasar dem Mannesalter.
Heute ziehen in Deutschland vor allem in katholischen Regionen in der Zeit von Weihnachten bis zum 6. Januar die Sternsinger. Drei von ihnen haben sich als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleidet. Der Brauch lässt sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.
Die Sternsinger schreiben an Türen oder Hausbalken eine Segensbitte. Das „C+M+B“ wurde volkstümlich als Caspar+ Melchior+ Bathasar“ aufgelöst. Spätestens seit den 50er Jahren des 20. Jahrhundert hat sich die Deutung „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) eingebürgert. Bei einer Schreibung des Kaspar mit K wird die Abkürzung mit Kyrios (Herr) aufgelöst.
Foto: nina-no, Papiermond
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